Scroll to Content
Unbezahlte Werbung: alle zu externen Seiten führenden Links (Hotelbuchungsportale, Unterkünfte, Reise- und Fluggesellschaften, etc.) haben wir als Tipps für euch gesammelt. Wir werden weder von den verlinkten Betreibern dafür bezahlt, dass wir sie hier erwähnen, noch nehmen wir über sogenannte Affiliate-Links Geld darüber ein.

Der Song von Led Zeppelin kam mir während dieser Wanderung mehrmals in den Kopf. Denn die Route zur „Mueller Hut“ hatte es wirklich in sich! Dennoch haben wir unsere erste ganztägige Bergwanderung in Neuseeland gemeistert und sind stolz auf:

  • 14,7 gelaufene Kilometer
  • 1000 absolvierte Höhenmeter (pro Strecke!)
  • 22.050 Schritte
  • 239 Stockwerke

Die Idee, diese Route zu laufen kam mir, als wir beim campen am Lake Pukaki ein Pärchen aus den USA kennengelernt haben. Die beiden haben ganz begeistert von den Wahnsinns Aussichten auf der Wanderung erzählt und diese Strecke sogar als das Highlight ihrer achtmonatigen Reise beschrieben. Insbesondere ich war von der Idee acht Stunden lang in den Bergen herumzukrakseln ziemlich angezündet. 😉 Denn während die Astrofotografie in Neuseeland für Olli ein Highlight darstellt, so ist es für mich das Wandern. Das Wetter sollte in der Gegend die nächsten Tage stabil und schön bleiben, am Visitor Center holten wir uns noch einige Infos von den Rangern ab und übernachteten am nahegelegenen DOC Campingplatz. Am nächsten Morgen packten wir genügend Wasser (insgesamt 4,5 liter), Käsebrote (das Gute alte deutsche Butterbrot durfte nicht fehlen 🙂 ) und Snacks ein, um uns gegen 9.30 Uhr auf den Weg zu machen.

Die Route

Gestartet sind wir vom Campingplatz „White Horse Hill“ am Fuße des Mount Cook, um von dort aus erst einen kleinen Teil des Kea Tracks zu laufen. Nach der Abzweigung begann dann auch das, wovon unser US-Pärchen bereits im Vorfeld erzählt hatte: DIE STUFEN. Insgesamt 2000 hölzerne Stufen fast senkrecht in den Himmel hinauf:

Zu Beginn ging es noch recht leichtfüßig hinauf, bis sich die ersten Muskeln (Oberschenkel und Hintern) meldeten und nach und nach mit einem stetig stärker werdenden Brennen auf sich aufmerksam machten. Olli und ich waren beide in einem tranceähnlichen Zustand versunken und kletterten fleißig weiter hinauf. Die Treppen schienen kein Ende zu nehmen und ich war der festen Überzeugung, dass wir mindestens die Hälfte hinter uns hatten, als auf einer der Stufen eine ernüchternde Notiz zu erkennen war: 500 Steps – 1500 more to go! Na Danke! Die Motivation war kurz auf dem Nullpunkt, zumal es auch am Hang durch die Sonne immer heißer wurde. Aber an Umkehren war nicht zu denken und die freundlichen und aufmunternden Kommentare der herunterkommenden Wanderer haben dann doch noch ein bisschen weiter angespornt. Nach weiteren 500 Stufen, half mir nicht ein mal mehr mein Mantra diese Treppen als eine Art Meditation zu sehen – ich wollte einfach nur ankommen! Nach ca. 2,5 Stunden und etlichen kurzen Verschnaufpausen erreichten wir das erste Zwischenziel: Ein ruhiges Plateau mit wundervoller Aussicht auf den schneebedeckten Berghang.

Wir nahmen uns Zeit zum Kraft schöpfen und dem Austausch mit anderen Wanderern. Zum Teil waren hier Leute mit großen Rucksäcken unterwegs, um oben auf der Hütte zu übernachten. Ich beneidete sie in diesem Moment nicht um das schwere Gepäck und war froh, nur einen kleinen recht leichten Tagesrucksack dabei zu haben. Olli hingegen konnte gewichtsmäßig bestimmt mit den anderen mithalten, da sein Fotoequipment einige Kilo auf die Wage bringt. Zu lange wollten wir uns dort dann aber nicht aufhalten, da sich die Übersäuerung in den Muskeln bereits bemerkbar machte und wir wussten, dass uns ja noch ein weiterer steiler Aufstieg bevorstehen würde. Nach kurzer Zeit wandelte sich der schmale Wanderweg nämlich in eine steinige und unwegsame Geröllhalde, die man nur sehr langsam und sehr achtsam überqueren konnte. Im Schneckentempo kämpften wir uns also weitere Höhenmeter den Hang hinauf. Dabei hielten wir immer wieder an, um Wanderer (die deutlich besser in Form waren als wir) vorbei zu lassen, oder auch mal wieder nach den orangen Markierungen Ausschau zu halten, die den Weg grob nach oben wiesen.

Nach einer weiteren schweißtreibenden Stunde erreichten wir unser Ziel und wurden mit einer fantastischen Aussicht belohnt! Bis auf die Haut durchgeschwitzt, aber auch glückselig und Stolz konnten wir uns auf die Bänke vor der Hütte fallen lassen. Ich musste in dem Moment an meine Freundinnen Becky und Caro denken, beide begeisterte Wanderfrauen und hatte noch mehr Respekt vor dem was die beiden schon „am Berg“ geleistet haben.

Nach etwa einer Stunde Rast fühlten wir uns dem Abstieg gewachsen und machten uns auf den Rückweg. Wie sich herausstellte war das runterklettern nicht weniger anstrengend! Vor allem wussten wir ja was uns erwartet und die verdammten 2000 Stufen bildeten gnadenlos die letzte Hürde vor dem Ziel. Nach und nach begannen die Ermüdungserscheinungen zu einer kleinen Tortur zu werden. Die Knie fangen an zu zittern, die Oberschenkel brennen und der Geist ermüdet zunehmend, so dass wir sehr vorsichtig hinabgestiegen sind, um uns auf den letzten Metern nicht noch den Fuß zu verdrehen. Nach ziemlich genau 7,5 Stunden kamen wir sehr sehr platt am Parkplatz an und hatten schon ein bisschen Bammel vor dem Muskelkater, der sich mit Sicherheit die nächsten Tage bemerkbar machen würde.

Auch wenn die Wanderung mit Abstand das Anstrengendste war, was ich bisher auf der Reise gemacht habe, muss ich zugeben, dass jede einzelne Stufe ihre Mühe wert war und das Gefühl „es geschafft zu haben“ mich sehr zufrieden macht. Was ich gerne noch wissen würde: Wer war diese(r) Mueller?

Geschrieben von:

Unheilbar vom Reisevirus befallen. Seit 2006 habe ich sehr viel meiner freien Zeit während des Studiums damit verbracht, die Welt zu bereisen. Nach über 5 Jahren arbeiten in der digitalen Branche, geht's endlich wieder los in ein neues Reiseabenteuer und eine Auszeit vom Job.